Die Eiserne Jungfrau soll ein Gerät zur Hinrichtung, aber auch zur Folterung gewesen sein. In Raritätenkabinetten ist die mysteriöse „Jungfrau“ zuweilen zu sehen, doch es scheint, als sei sie nachträglich für Schauzwecke angefertigt worden. Derartige Einrichtungen sollen sich in Wien, Salzburg, Prag, Breslau, Dresden, Berlin und anderen deutschen Städten befunden haben. Es existieren zwar viele Berichte über die Jungfrau, die aber in der Romantik des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Danach war das Instrument im Mittelalter in Stadten, auf Burgen und Schlössern in Gebrauch. Aber kein Inquistionsgerichtsprotokoll erwähnt ihre Anwendung.
So berichtet der Jurist Siebenkees in einer Beschreibung zur Nürnberger Jungfrau: In Florenz will man noch im Jahre 1814 ähnliche Werkzeuge gesehen haben, und ein Franzose, der unter der Regierung des Josef Bonaparte Aufseher über das Inqusitionsgebäude in Madrid war, erzählte im Jahre 1835 zu Lüttich, daß sich unter den in jenem Gebäude vorhandenen Marterwerkzeugen auch eine aus Holz und Eisen gemachte stehende Figur der Jungfrau Maria befunden habe, welche Mater dolorosa geheißen und als Werkzeug zum letzten und härtesten Grad der Tortur diente….. In Wien findet sich keine Erwähnung des Gebrauchs einer Eisernen Jungfrau.
Beinschraube
Die Beinschraube wird auch als „Spanischer Stiefel“ bezeichnet. Zunächst ein Foltergerät der Tortur spanischer Inquisiteure, verbreitete es sich im 16. Jahrhundert rasch in Europa.
Sie gehörte zur Tortur des dritten Grades. Die Beinschraube bestand aus zwei Eisenplatten, die um Schienbein und Wade gelegt und zusammengedreht wurden. Der Druck, der dadurch entstand, preßte Schienbein und Wade zusammen. Die Knochen konnten dabei brechen oder splittern. Verstärken konnte man die Schmerzen durch Hammerschläge auf die angelegten Beinschrauben. Keines dieser Geräte hat sich aus Wien erhalten.
Schandflöte
Zu den Ehrenstrafen zählt die Schandflöte. Die Strafgeräte in Form von Trompeten, Posaune oder Flöten finden sich vor allem im 16. und 17. Jahrhundert. Sie wurden aus Holz, Messing oder Eisen gefertigt. Der Eisenring am oberen Ende umschlag den Nacken des Delinquenten, die Finger wurde wie die eines Musikers in die Kerben gelegt und festgeschraubt. Dann mußte der Verurteilte an Pranger stehen. Vor allem Musikanten, die schlecht spielten, wurden so bestraft, aber auch Flüche, Ruhestörung oder Getöse vor der Kirche während des Gottesdienstes.
Das Bäckerschupfen war die in Europa übliche Ehrenstrafe für Bäcker, die untergewichtiges Brot verkauften. Die Strafe wurde mit einer Vorrichtung vollzogen, welche die Gestalt eines Korbes hatte, der am Ende einer einfachen Schaukel hing. Diese Strafe wurde durch Eintauchen in die Donau in der Rossau bis 1773 vollzogen, aber auch vor dem Fischertor, am Graben und am Neuen Markt in Bottichen mit menschlichem Unrat. Der Neue Markt wurde deshalb gewählt, da er der Mehlmarkt von Wien war, also der Tatort an dem das Brot verkauft worden war.
Viel Phantasie wurde in die Ausformung verschiedener Schandmasken verwendet. Alle Schandmasken hatten ein gemeinsames Merkmal: sie charakterisieren das Vergehen des Trägers und machten es für die Zuschauer deutlich sichtbar.
Der „Hausdrache“ war eine Schandmaske für zänkische, klatschsüchtige Frauen. Die großen Ohren zeigten, daß sie alles hörten; eine große Nase bedeutete, daß sie sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischten; ein großer Mund und eine lange Zunge standen dafür, daß sie alles bösartig weitererzählten. Ein Mann, der sich schlecht benommen hatte, bekam eine Maske in Form eines Eberkopfes aufgesetzt. Aus Wien ist die Verwendung von „Hungermasken“ überliefert, wo dem Übeltäter ein essbarer Gegenstand so vor den Mund gehängt wurde, daß er ihn nicht erreichen konnte. Wucherer mußten einen Judenhut auf dem Kopf tragen, zanksüchtige Weiber einen Schnabel vor dem Mund.





