

-145 bis -66 Mio. Jahren. Die Kreide geprägt von der Herrschaft großer fleischfressender Dinosaurier und einem plötzlichen Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit, als vermutlich ein Meteorit in die Erde einschlug.
Blüte vor dem Untergang
Nach einer Abkühlung am Ende des Jura kommt es im Verlauf der Kreide zu einer der heißesten Phasen der Erdgeschichte. Der Meeresspiegel liegt bisweilen 200 Meter höher als heute. Große Teile der Kontinente sind überflutet.
Riesige Flachmeere bieten günstige Lebensbedingungen. Hier gibt es reichlich Nahrung für alle, nicht zuletzt für die Meeressaurier. An Land verbreiten sich die Blütenpflanzen und mit ihnen Blüten bestäubende Insekten.
Quastenflosser (Undina penicillata)
FETT SCHWIMMT OBEN
Quastenflosser gibt es schon seit 400 Millionen Jahren. Zu Anfang haben sie neben Kiemen auch noch Lungen. Bei den Arten, die im Erdmittelalter vorkommen, ist die Lunge zu einem starren Auftriebskörper umfunktioniert, der von einer knöchernen Hülle umgeben ist. Diese Box ist bei dem ausgestellten Exemplar hier als ovaler Schatten im Vorderkörper zu erkennen. Bei dem heutigen Quastenflosser Latimeria befindet sich dort ein Fettkörper.
KLEIN ABER OHO!
Dass Ammoniten auch klein sein können, belegt unter anderem die Art Hildoceras bifrons. Der Durchmesser des Gehäuses liegt zwischen 3 cm und knapp 20 cm. Es gibt sogar Ammonitenarten, die ausgewachsen nur etwa einen Zentimeter erreichen. Hildoceras bifrons ist in seinem europäischen Verbreitungsgebiet sehr häufig und kann als Leitfossil zur Datierung genutzt werden. Sein Vorkommen deckt die Zeitspanne von vor etwa 185 bis 175 Millionen Jahren ab.
Siegeszug der echten Knochenfische
In den ausgedehnten Flachmeeren der Kreide entwickeln sich unter den Fischen eine ungeheuere Vielfalt. Besonders die Artenzahl der Echten Knochenfische nimmt rasant zu. Sie bevölkern die unterschiedlichen Lebensräume. Dabei verdrängen sie allmählich die bisher vorherrschenden Knochenfische bis auf einen kleinen Rest. Heute zählen weniger als 50 Arten zu diesen ursprünglichen Vertretern. Auch Haie erleben in der Kreide eine erhebliche Zunahme ihrer Artenvielfalt.
KNABBERNDE RIFFBEWOHNER
Kugel- oder Pflasterzahnfische sind eine alte artenreiche Fischgruppe. Sie überleben zwar die Katastrophe am Ende der Kreidezeit, sterben vor etwa 40 Mio. Jahren aber doch aus. In den Kreide-Riffen bringen sie es noch einmal zu einer großen Vielfalt. Kennzeichnend sind ihre abgerundeten Zahnbatterien, mit denen sie Korallen, Schnecken und Muscheln von ihrer Unterlage abknabbern.
AUFSTIEG VOR DEM FALL
Selbst Quastenflosser verbreiten sich in der Kreide noch kräftig. Darunter auch große, bis zu Vier Meter lange Arten wie Mawsonia, deren Fossilien in denselben Ablagerungen vorkommen, in denen Spinosaurier-Knochen gefunden werden. Ähnlich groß ist auch der im Paläoaquarium umherschwimmende Megalocoelacanthus. Gegen diese Riesen wirkt Axelrodichthys klein. Am Ende der Kreide sterben die Quastenflosser bis auf zwei Arten aus.
Kreidezeitliches Warmbad und versteinerte Eistüten
Durch den hohen Meeresspiegel in der Oberkreide sind weite Bereiche der Kontinente überflutet. Dort liegen die Wassertemperaturen über 30 Grad, und der Salzgehalt ist hoch. Korallen kommen mit diesen Bedingungen nicht klar. Jetzt sind es die Rudisten, bizarr geformte Muscheln, die an deren Stelle ausgedehnte Riffe bilden. An einigen Orten erstrecken sich deren Riffe in einer gewaltigen Schichtdicke über viele Kilometer entlang der Küste. Als Rudistenkalk zeugen heute mächtige Gesteinsschichten von dieser Zeitepoche.
Im Jura beginnen sich die Ammoniten massiv zu verbreiten. In großer Artenvielfalt dringen sie in unterschiedliche marine Lebensräume vor.
Viele Arten eignen sich aufgrund ihres spezifischen zeitlichen Vorkommens als sogenannte Leitfossilien zur Datierung von Gesteinsschichten. In manchen Ablagerungen kommen die Gehäuse, dicht an dicht gedrängt, geradezu massenhaft vor. Mit der Katastrophe am Ende der Kreide nimmt diese enorme Verbreitungswelle aber ein jähes Ende. Die Ammoniten sterben restlos aus.
Erste Krokodile haben sich gleichzeitig mit den Dinosauriern in der Trias an Land entwickelt. Im Jura gibt es nun auch Krokodilformen, die im Meer leben. Von den Meereskrokodilen des Jura schafft es keine Art bis in die Kreide.
Aber vom Süßwasser dringen immer wieder neue Krokodilarten Richtung Meer vor. Vor allem sind es zahlreiche fischfressende Arten — ähnlich den heutigen Gavialen — die die Küstenbereiche erobern.
Kreide-Krokodile verfügen über Salzdrüsen, die ihnen ermöglichen, mit dem Salzgehalt des Meerwassers umzugehen – eine Eigenschaft, die auch heutige Krokodilarten noch besitzen. Alligatoren übrigens nicht.
Sarcosuchus – Der Schrecken Der Uferzone
In der Oberkreide treten in den Süßgewässern riesige Krokodilformen auf. Unter ihnen ist auch Sarcosuchus, der Schrecken der Uferzone. Allein sein Schädel misst 1,80 Meter. Die Opfer dieses Monsters sind Tiere, die von ihm an der Tränke überrascht und überwältigt werden, durchaus auch Dinosaurier.
Es wird vermutet, dass Sarcosuchus auch in die Küstengebiete vorgedrungen ist, so wie sein Verwandter, Dyrosaurus, 50 Millionen Jahre später.
Riesen-Seeschildkröte – Größer Gehts Nicht
Die kreidezeitlichen Meere sind die Heimat von Archelon, der größten Schildkröte aller Zeiten. Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Tiere mit zwei Tonnen Gewicht zur Eiablage an Land schleppen müssen. Durch diesen Umstand ist zumindest für weibliche Meeresschildkröten das Maximum an Größe vorgegeben. Diese XXL-Schildkröte ähnelt der heutigen Lederschildkröte, die sich von Quallen ernährt, was man auch von Archelon annehmen kann.
Schildkröten gibt es bereits seit 260 Mio. Jahren, anfangs nur an Land und im Süßwasser. Frühe Belege für Meeresschildkröten stammen aus 125 Mio. Jahre alten Gesteinsschichten. Diese alte Tiergruppe hat mehrere Katastrophen in der Erdgeschichte überlebt. Von den heute etwa 280 Schildkrötenarten leben nur sieben im Meer – alle sind vom Aussterben bedroht. Die Lederschildkröte ist die größte heute lebende Schildkröte. Die für Schildkröten typischen Knochenplatten, die den Panzer bilden, sind bei dieser Art reduziert. Stattdessen spannt sich eine derbe ledrige Haut über den starren Rücken. Auf Nahrungssuche tauchen Lederschildkröten bis 1.000 Meter tief.
DIE FISCHE MIT DER SÄGE
In der Kreide breitet sich ein Knorpelfisch-Typ aus, der sich schon im Jura aus bodenbewohnenden Haien entwickelt hat – der Rochen. Dieser evolutionäre Verlauf lässt sich an den gezeigten Fossilien gut ablesen: Sägerochen besitzen noch eine gestreckte Körperform, sind aber schon sehr flach. Maul und Kiemen befinden sich auf der Unterseite. Mit dem Schwert am Kopf stöbern sie ihre Beute auf.
Haie – 100 Mio. Jahre fast unverändert
Während sich die Körperform und die Schwimmweise der Rochen im Verlauf der Erdgeschichte stark verändern, bleiben die Haie bei ihrem typischen Erscheinungsbild. Die heutigen Nachfahren der hier ausgestellten fossilen Katzenhaie sehen nach 100 Mio. Jahren im Grunde noch genauso aus wie ihre Vorfahren. So etwa der im Mittelmeer und in der Nordsee vorkommende Kleingefleckte Katzenhai.
SCHWIMMENDE UNTERTASSEN UND GEIGEN
Im Gegensatz zu den langgestreckten Sägerochen sind Geigenrochen deutlich gedrungener. Das Schwert vorne am Kopf ist sehr kurz, und die Brustessen sind größer. Der Antrieb erfolgt weniger durch die Schwanzflosse als durch Wellenbewegungen der Brustflossen. Bei den tellenförmigen Sonnenrochen ist der Schwanz zu einem dünnenn Stab reduziert. Sein Körper ist komplett von den Brustflossen umschlossen, die nun alleine für den Antrieb sorgen.