Ägypten

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

Raum Pharao

LEBENDE VERKÖRPERUNG DES HIMMELSGOTTES HORUS AUF ERDEN

Opferständer mit den Wappenpflanzen von Ober- und Unterägypten (Lotus und Papyrus), Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1980 v. Chr. wiederverwendet: Neues Reich, 18. Dynastie, um 1450 v. Chr. Quarzit / Gl. 31

Nach dem ägyptischen Königsdogma von einem göttlichen Vater gezeugt und von einer irdischen Mutter geboren, ist dem ägyptischen König eine Doppelnatur zu eigen, er ist Menschenkind und Gottessohn, zugleich. Dies kommt in den verschiedenen Bezeichnungen für den Herrscher zum Ausdruck, die ihn einerseits als Vertreter des Königtums, andererseits als historisch einmalige Persönlichkeit kennzeichnen.

Sein göttliches Wesen befähigt ihn als einzigen Menschen – wie in den Tempelreliefs dargestellt, im täglichen Kultbildritual im Allerheiligsten der Tempel in unmittelbaren Kontakt zu den Göttern zu treten. Als Hohepriester jeden Tempels versorgt er die Götter mit Opfergaben, im Gegenzug erhält er stellvertretend den Lebensatem für die Menschheit.

Als Hohepriester jeden Tempels versorgt er die Götter mit Opfergaben, im Gegenzug erhält er stellvertretend den Lebensatem für die Menschheit. Er ist die lebende Verkörperung des Himmelsgottes Horus auf Erden und wird nach seinem Tod eins mit Osiris, dem Herrscher über das Jenseits und Gott der Auferstehung.
Pharao, das „große Haus“ , ist der Garant der Maat, der göttlichen Weltordnung auf Erden. Als „Herr der Welt“ bezwingt er die Fremdländer und herrscht über Ägypten, dessen beide Teile Ober- und Unterägypten er durch seine Thronbesteigung stets aufs Neue vereint.