Im Jahr 332 v. Chr. marschiert Alexander der Große mit seinem Heer in Ägypten ein und wird als Befreier von der persischen Fremdherrschaft begrüßt; im darauf folgenden Jahr gründet er Alexandria. Als Nachfolger setzt sich einer seiner Heerführer, Ptolemaios, durch, der die Dynastie der Ptolemäer gründet.
Mit der Erschaffung des Gottes Sarapis, der Züge griechischer und ägyptischer Götter vereinigt, versucht er, die beiden Volksgruppe im Kult einer Gottheit zu versöhnen, was jedoch nicht gelingt.
Schon in den folgenden drei Jahrhunderten nimmt der Einfluss Roms ständig zu, das mehrfach in den Konflikten verschiedener Angehöriger des ptolemäischen Herrscherhauses vermittelt. Doch erst mit der Niederlage Kleopatra VII. gegen Augustus im Jahr 31 v. Chr. wird Ägypten Teil des römischen Imperiums.
SPÄTANTIKE UND FRÜHES CHRISTENTUM
Bereits im 1. Jh. n. Chr. entstehen christliche Gemeinden. Ausgangspunkt für die Ausbreitung des Christentums war die überwiegend griechisch sprechende Bevölkerung von Alexandria mit einem hohen Anteil jüdischer Bewohner.
DAS ERBE ALTÄGYPTENS
Die Ägypter hingegen nahmen das Christentum in den folgenden Jahrhunderten eher zögernd an. Kaiser Justinian befiehlt 535 n. Chr. die Schließung des Philae-Tempels als letztem Heiligtum ägyptischer Götter.
Unter griechischer und römischer Herrschaft wurden bestehende Tempel altägyptischer Götter nicht nur beständig erweitert und ausgebaut, sondern eine ganze Reihe bedeutender Heiligtümer wie Dendera, Edfu, Kom Ombo oder Philae neu errichtet.
Das Bildprogramm der reliefgeschmückten Tempelwände ändert sich nicht, nach wie vor wird der König in Hunderten von Szenen mit Opfergaben vor den Göttern gezeigt.
Dabei treten die in Alexandria residierenden griechischen Ptolemäerherrscher wie nach ihnen die römischen Kaiser im Ornat und mit den Insignien der Pharaonen auf, und die ptolemäischen Königinnen verstehen und inszenieren sich als Inkarnation der Göttin Isis. Doch in römischer Zeit bleiben oft die Kartuschen, die den Königsnamen umschließenden Ringe, leer oder enthalten statt des Herrschernamens einfach nur die Bezeichnung „Pharao“.
In der Kleinkunst (Elfenbeine, Bronzen, Stoffe), im Reliefschmuck der Kirchen und in der Bauplastik sind dekorative und figürliche Elemente der klassischen Antike aufgegriffen und bis weit in die Spätantike verwendet worden. Im Bereich der Rundplastik ist dies in Ägypten, abgesehen von Alexandria, seltener erfolgt. In der Kunst, vor allem der Vasenmalerei, wurde diese Erzählung weiter ausgestaltet, meist ist ein Adler der Entführer Ganymeds und ergreift ihn mit seinen Krallen.
Daneben gibt es rundplastische Darstellungen, die, wie ursprünglich auch hier, ein ruhiges Nebeneinander von Adler und Knabe zeigen. Aufgrund des Materials ist die Marmorstatue ein Importstück.
Foto: Die Statue eines Knaben zeigt Ganymed (Römische Zeit, frühes 3. Jh. n. Chr., Marmor | Behnasa), Sohn des Dardanerkönigs Tros und der Nymphe Kallirhoe, der – wie Homer berichtet – als der schönste Jüngling unter den Menschen galt. Daher liessen ihn die Götter in den Olymp entführen, wo er Zeus als Mundschenk dienen sollte.