GRABSTATUEN, USHEBTIS UND KANOPEN
Wesentlicher Bestandteil der Grabausstattung war die Statue. Die rundplastische Darstellung des Grabherrn wurde als Ersatzkörper aufgefasst, ihre Individualität erhielt sie durch eine Porträthafte Wiedergabe des Gesichtes und eine Beschriftung, die name und Titel des Dargestellten erhält. Die Grabplastik konzentriert sich überwiegend auf die beiden Typen der Sitzfigur und der Stand-Schreitfigur, hinzu kommen Gruppenstatuen, die den Grabherrn in Begleitung seiner Familie zeigen. Das Repertoire wird ergänzt um Schreiberstatuen und Würfelfiguren.
Ushebtis sind kleine, mumiengestaltige Figuren, mit deren Hilfe der Verstorbene seinen Arbeitsverpflichtungen im Jenseits nachkam.
Diese bestanden im von Landwirtschaft geprägten Ägypten aus entsprechenden Tätigkeiten, die Ushebtis sind daher mit Hacken zur Auflockerung des Ackerbodens und mit Säckchen für Saatgut ausgestattet.
Zunächst verfügte der Verstorbene lediglich über einn einziges Ushebti, das als sein Stellvertreter aufgefasst wurde. Später verstand man sie als Dienerfiguren und die Zahl wuchs an. Zu einem vollständigen Satz gehörten nun 365 Stück, für jeden Tag einen. Diese konnten ergänzt werden um „Aufseher“, die mit einem Schurz in der Tracht der Lebenden gekleidet sind und die Arbeit der anderen Ushebtis beaufsichtigen sollten.
Die bei der Mumifizierung dem Körper entnommenen Organe wurden in vier Gefäßen, den Kanonen, verwahrt. Ihre Deckel können die Gestalt der Köpfe der Horus-Söhne zeigen, der Schutzgottheiten der Eingeweide.
STELEN DER FRÜHZEIT
Aus dem im oberägyptischen Abydos gelegenen Königsfriedhof der späten Vorgeschichte und Frühzeit sind in der 1. Dynastie erstmals Grabstelen auch für nichtkönigliche Personen belegt. Sie stammen von Nebengräbern direkt um das Königsgrab, in denen Mitglieder des Hofstaates als Gefolgschaftsbestattungen beigesetzt waren. Die kleinen Denksteine tragen ausschliesslich Namen und Titel der Bestatteten in erhabenem Relief.
Diese meist hochrechteckigen Grabsteine werden in der 2. Dynastie abgelöst von querrechteckigen Steinplatten (2), dein erhabenen Relief erstmals die „Speisetischszene“ als zentrales Motiv zeigen, die die Versorgung der Verstorbenen mit Nahrungsmitteln im Jenseits garantieren soll.
STELEN DES MITTLEREN REICHES
Funktion der Stele ist es, in Bild und Text die Erinnerung an den Verstorbenen zu bewahren. Neben formelhaften Gebeten können die Texte der Stelen daher auch biographische Angaben zum Stifter erhalten, neben dem meist weitere Familienmitglieder dargestellt sind. Zum ersten Mal werden nun Gottheiten dargestellt, zunächst treten Osiris, Gott der Auferstehung und Jenseitsherrscher, und Anubis, Geleiter des Verstorbenen in Schakalsgestalt, in einem kleinen Bildfeld oben auf der Stele in Erscheinung.
Manche Stelen des Mittleren Reiches bilden inhaltlich und formal eine Fortführung der Scheintür des Alten Reiches.
STELEN DES NEUES REICHES
Die Grabstelen dieser Epoche zeigen oft den Verstorbenen in Begleitung seiner Ehefrau betend und opfernd vor dem Jenseitsherrscher Osiris im oberen Bildfeld.
Darunter ist es das Ehepaar selbst, das von seinen Kindern mit Opfergaben versorgt wird.
MUMIENPORTRÄTS UND STUCKMASKEN
Die in Unter- und Mittelägypten ansässigen Griechen und später auch die Römer übernahmen von Ägyptern viele Sitten im Bereich der Bestattung, darunter die Mumifizierung. Während bei der einheimischen Bevölkerung zum Schutz des Kopfes Masken aus Kartonagen oder Stuck verwendet wurden, statteten die Römer Ihre Mumien mit zweidimensionalen, auf Holz gemalten Porträts aus, die in die äußerste Umhüllung der Mumie mit eingewickelt wurden. Sie tragen oft porträthafte Züge und zeigen die Verstorbenen mit der Haartracht und dem Schmuck ihrer Zeit.
Die Stuckköpfe waren halb- oder rundplastisch gearbeitet und wurden meist nicht über das Gesicht gelegt, sondern außen auf den Sarg oder die Mumie aufgesetzt. Durch den so erweckten Eindruck, der Verstorbene erhebe sich aus seinen Sarg, wird der Moment der Auferstehung beschworen und vorweggenommen.
MODELLE ALS GRABBEIGABEN
Im Mittleren Reich wurden viele Holzmodelle von Werkstätten, Brauereien und Bäckereien, Schlachthöfen und Schiffen, Kornspeicher und Häusern den Verstorbenen ins Grab gestellt. Sie ersetzten die Dienerfiguren sowie die entsprechenden zweidimensionalen Bilder in den reliefgeschmückten Gräbern des Alten Reiches und sollten seine Versorgung mit Nahrungsmitteln und allen Gegenständen des täglichen Bedarfs garantieren.
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