Hellenistische Herrscher

Nach dem Tod Alexanders des Großen 323 v. Chr. in Babylon wurde sein Weltreich unter seinen Generälen, den Diadochen, aufgeteilt, von denen einige bald die Königswürde annahmen. Die Grundzüge des Alexanderporträts blieben auch für die Bildnisse seiner Nachfolger verbindlich:

Jugendlichkeit und Angleichung an Götter und Heroen, jetzt aber in der Regel verbunden mit erkennbar individueller Physiognomie Die meisten hellenistischen Herrscherporträts sind uns nur durch die Münzprägung überliefert. Rundplastische Fassungen sind rar: Ein leicht überlebensgroßer Kopf mit schlichter Strähnenfrisur, der sich emphatisch zu seiner linken Seite hinwendet und ausweislich der Bohrlöcher in seiner Herrscherbinde von einem Strahlenkranz bekrönt war, dürfte entweder Ptolemaios II. (reg. 285-246 v. Chr.) oder seinen Nachfolger Ptolemaios III. (reg. 246-222 v. Chr.), beides Herrscher Ägyptens, dargestellt haben.

Die meisten hellenistischen Herrscherporträts sind uns nur durch die Münzprägung überliefert. Rundplastische Fassungen sind rar: Ein leicht überlebensgroßer Kopf mit schlichter Strähnenfrisur, der sich emphatisch zu seiner linken Seite hinwendet und ausweislich der Bohrlöcher in seiner Herrscherbinde von einem Strahlenkranz bekrönt war, dürfte entweder Ptolemaios Il. (reg. 285-246 v. Chr.) oder seinen Nachfolger Ptolemaios III. (reg. 246-222 v. Chr.), beides Herrscher Ägyptens, dargestellt haben.

Das deutlich überlebensgroße Frauenbildnis in der Glyptothek zeigt Berenike II. (reg. 246-222/221 v. Chr.), die Gattin des Ptolemaios II. Euergetes. Die großen, weit geöffneten und vorquellenden Augen, die vollen Wangen und die beruhigten, weich modellierten Gesichtszüge verbinden das Bildnis mit anderen Ptolemäerporträts, bei denen Üppigkeit (Tpuoń) zur dynastischen Programmatik gehörte. Die Züge eines vermutlich während des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. in Kleinasien regierenden Potentaten überliefert uns ein fülliger Kopf mit Königsbinde, der kürzlich neu für die Glyptothek erworben werden konnte.

Die Anfänge des griechischen Porträts
5.- 4. Jahrhundert v. Chr.

Neben Götter- und Heroenbildern finden sich schon in der archaischen Kunst des 6. Jahrhunderts v. Chr. Darstellungen sterblicher Menschen im Großtormat. So dienten etwa die monumentalen Marmorstandbilder von Jünglingen und Mädchen, die sogenannten Kuroi und Koren, häufig als Grabstatuen. Sie wurden durch bei-gefügte Inschriften, die den Namen des Ver-storbenen nannten und bisweilen sogar bio-graphische Angaben machten, eindeutig identi-fiziert. Doch wie man auch an den beiden Kuroi sehen kann, die im ersten Saal der Glyptothek stehen, tragen diese Skulpturen noch keinerlei individuelle Züge. Die archaische Kunst wollte den einzelnen Menschen nicht in seiner Einmaligkeit und mit seinen charakteristischen Eigenarten zeigen, sondern ganz allgemein sein Wesen in idealer Form vortuhren.

Erst zu Beginn der griechischen Klassik im frühen 5. Jahrhundert vor Christus wurde die individuelle Gestaltung in der Darstellung von noch lebenden oder bereits verstorbenen historischen Persönlichkeiten zu einem Thema der bildenden Kunst. Charakteristische, die Einzelperson von anderen unterscheidende Merkmale wurden nun ins Bild gesetzt, um einen bestimmten Menschen unverwechselbar kennzeichnen zu können. Es waren Porträts von Politikern und Feldherrn, von Dichtern und Philosophen, die griechische Künstler im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. schufen.

Dabei fertigten sie stets ganze Statuen an, nicht nur die Porträtköpfe, wie sie uns heute meist er-halten sind. Diese Tradition setzte sich bis weit in römische Zeit hinein fort, auch wenn bei den Römern die Bildnisbüste eine wachsende Bedeutung erlangte.

Seit dem Beginn der griechischen Porträtkunst war es der eigentliche Zweck einer Bildnis-weihung, den jeweils Dargestellten in besonde-rer Weise zu ehren, seine Verdienste für das Gemeinwesen herauszustellen und die Erinnerung an seine Taten zu bewahren – sei es, dass die Bürgerschaft einer Polis die Aufstellung vornahm, sei es, dass die Familie einem ihrer Mitglieder ein Denkmal setzte. In beiden Fallen vermittelte man durch die Ehrung einen bestimmten Blick auf die geschichtlichen Ereignisse, man formulierte ein politisches Programm, man betonte die Bedeutung der eigenen Stadt oder der eigenen Sippe. Ganz egal also, ob es von staatlicher oder von privater Seite in Auftrag gegeben wurde: Das Porträt zielte bei den Griechen von vornherein auf öffentliche Wirkung.

DEMOSTHENES

Der Athener Demosthenes (384-322 v. Chr.) war der wortmächtigste Redner der griechischen Antike. Früh ergriff er Partei gegen Philipp II. von Makedonien und dessen Sohn Alexander den Großen, die versuch-ten, ganz Griechenland unter ihre Herrschaft zu bringen. Er hielt berühmte Reden gegen Philipp und agitierte zeitlebens gegen Alexander.

Es war Ironie des Schicksals, dass der bestimmende Einfluss des Demosthenes in Athen ausgerechnet in dem Jahr endete, in dem Alexander der Große starb: Man machte ihm wegen Veruntreuung von öffentlichen Geldern den Prozess und verurteilte ihn zum Tode. Er entzog sich der Vollstreckung des Urteils und beging auf der Flucht Selbstmord.

Erst 42 Jahre nach seinem Tod errichteten die Athener ihrem großen Staatsmann auf der Agora, dem Marktplatz der Stadt, eine bronzene Ehrenstatue. Ihr Kopf ist uns in einer römischen Kopie erhalten, die auf einem Hermenschaft sitzt: Demosthenes wird als älterer bärtiger Mann mit Stirnglatze gezeigt. Ernst und angespannt, aber auch willensstark und konzentriert wirkt sein Blick. Bei der Athener Ehrenstatue, von der die Glyptothek wenigstens einen modernen Nachguss in Statuettenform besitzt (in der Vitrine), war der Kopf stark zu seiner rechten Seite hin ge-wendet. Die Figur zeigte den Redner mit nacktem Oberkörper, nur mit einem Mantel bekleidet und mit vor dem Körper gefalteten Händen. Es wirkt, als sammelte sich Demosthenes kurz vor einer seiner glanzvollen Reden.

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