Die Kreidezeit
Ammoniten Auf Dem Vormarsch
-145 bis -66 Mio. Jahren. Die Kreide geprägt von der Herrschaft großer fleischfressender Dinosaurier und einem plötzlichen Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit, als vermutlich ein Meteorit in die Erde einschlug.
Blüte vor dem Untergang
Nach einer Abkühlung am Ende des Jura kommt es im Verlauf der Kreide zu einer der heißesten Phasen der Erdgeschichte. Der Meeresspiegel liegt bisweilen 200 Meter höher als heute. Große Teile der Kontinente sind überflutet.
Riesige Flachmeere bieten günstige Lebensbedingungen. Hier gibt es reichlich Nahrung für alle, nicht zuletzt für die Meeressaurier. An Land verbreiten sich die Blütenpflanzen und mit ihnen Blüten bestäubende Insekten.
Siegeszug der echten Knochenfische
In den ausgedehnten Flachmeeren der Kreide entwickeln sich unter den Fischen eine ungeheuere Vielfalt. Besonders die Artenzahl der Echten Knochenfische nimmt rasant zu. Sie bevölkern die unterschiedlichen Lebensräume. Dabei verdrängen sie allmählich die bisher vorherrschenden Knochenfische bis auf einen kleinen Rest. Heute zählen weniger als 50 Arten zu diesen ursprünglichen Vertretern. Auch Haie erleben in der Kreide eine erhebliche Zunahme ihrer Artenvielfalt.
Kreidezeitliches Warmbad und versteinerte Eistüten
Durch den hohen Meeresspiegel in der Oberkreide sind weite Bereiche der Kontinente überflutet. Dort liegen die Wassertemperaturen über 30 Grad, und der Salzgehalt ist hoch. Korallen kommen mit diesen Bedingungen nicht klar. Jetzt sind es die Rudisten, bizarr geformte Muscheln, die an deren Stelle ausgedehnte Riffe bilden. An einigen Orten erstrecken sich deren Riffe in einer gewaltigen Schichtdicke über viele Kilometer entlang der Küste. Als Rudistenkalk zeugen heute mächtige Gesteinsschichten von dieser Zeitepoche.
Im Jura beginnen sich die Ammoniten massiv zu verbreiten. In großer Artenvielfalt dringen sie in unterschiedliche marine Lebensräume vor.
Viele Arten eignen sich aufgrund ihres spezifischen zeitlichen Vorkommens als sogenannte Leitfossilien zur Datierung von Gesteinsschichten. In manchen Ablagerungen kommen die Gehäuse, dicht an dicht gedrängt, geradezu massenhaft vor. Mit der Katastrophe am Ende der Kreide nimmt diese enorme Verbreitungswelle aber ein jähes Ende. Die Ammoniten sterben restlos aus.
Erste Krokodile haben sich gleichzeitig mit den Dinosauriern in der Trias an Land entwickelt. Im Jura gibt es nun auch Krokodilformen, die im Meer leben. Von den Meereskrokodilen des Jura schafft es keine Art bis in die Kreide.
Aber vom Süßwasser dringen immer wieder neue Krokodilarten Richtung Meer vor. Vor allem sind es zahlreiche fischfressende Arten — ähnlich den heutigen Gavialen — die die Küstenbereiche erobern.
Kreide-Krokodile verfügen über Salzdrüsen, die ihnen ermöglichen, mit dem Salzgehalt des Meerwassers umzugehen – eine Eigenschaft, die auch heutige Krokodilarten noch besitzen. Alligatoren übrigens nicht.
In der Oberkreide treten in den Süßgewässern riesige Krokodilformen auf. Unter ihnen ist auch Sarcosuchus, der Schrecken der Uferzone. Allein sein Schädel misst 1,80 Meter. Die Opfer dieses Monsters sind Tiere, die von ihm an der Tränke überrascht und überwältigt werden, durchaus auch Dinosaurier.
Es wird vermutet, dass Sarcosuchus auch in die Küstengebiete vorgedrungen ist, so wie sein Verwandter, Dyrosaurus, 50 Millionen Jahre später.
Durch den hohen Meeresspiegel in der Oberkreide sind weite Bereiche der Kontinente überflutet. Dort liegen die Wassertemperaturen über 30 Grad und der Salzgehalt ist hoch. Korallen kommen mit diesen Bedingungen nicht klar.
Jetzt sind es Rudisten, bizarr geformte Muscheln, die an deren Stelle ausgedehnte Riffe bilden. An einigen Orten erstrecken sich deren Riffe in einer gewaltigen Schichtdicke über viele Kilometer entlang der Küste. Als Rudistenkalk zeugen heute mächtige Gesteinsschichten von dieser Zeitepoche.
Riesen-Seeschildkröte – Größer Gehts Nicht
Die kreidezeitlichen Meere sind die Heimat von Archelon, der größten Schildkröte aller Zeiten. Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Tiere mit zwei Tonnen Gewicht zur Eiablage an Land schleppen müssen. Durch diesen Umstand ist zumindest für weibliche Meeresschildkröten das Maximum an Größe vorgegeben. Diese XXL-Schildkröte ähnelt der heutigen Lederschildkröte, die sich von Quallen ernährt, was man auch von Archelon annehmen kann.
Der Fisch mit der Säge
In der Kreide breitet sich ein Knorpelfisch-Typ aus, der sich schon im Jura aus bodenbewohnenden Haien entwickelt hat – der Rochen.
Dieser evolutionäre Verlauf lässt sich an den gezeigten Fossilien gut ablesen: Sägerochen besitzen noch eine gestreckte Körperform, sind aber schon sehr flach. Maul und Kiemen befinden sich auf der Unterseite. Mit dem Schwert am Kopf stöbern sie ihre Beute auf.
Haie – 100 Mio. Jahre fast unverändert
Während sich die Körperform und die Schwimmweise der Rochen im Verlauf der Erdgeschichte stark verändern, bleiben die Haie bei ihrem typischen Erscheinungsbild. Die heutigen Nachfahren der hier ausgestellten fossilen Katzenhaie sehen nach 100 Mio. Jahren im Grunde noch genauso aus wie ihre Vorfahren. So etwa der im Mittelmeer und in der Nordsee vorkommende Kleingefleckte Katzenhai.
Im bayrischen Schlaifhausen finden sich Gesteinsschichten, die rein aus Dactylioceras-Gehäusen zu bestehen scheinen. Abertausende dieser Tiere sind hier vor 180 Millionen Jahren zu Tode gekommen. Es gibt Vermutungen, dass es sich bei solchen Massenansammlungen um einstige Laichplätze handelt, wo geschlechtsreife Tiere direkt nach dem Laichakt verstarben. Dactylioceras kommt weltweit vor und ist ein hervorragendes Leitfossil.
Tödliche Gier
Wie es einem ergehen kann, wenn man den Mund zu voll nimmt, ist hier buchstäblich in Stein verewigt: Der 1,5 Meter lange Raubfisch hat wohl die Größe seiner Beute überschätzt, und so ist ihm der Bissen regelrecht im Hals steckengeblieben. Durch seine Gier in diese Kalamität geraten, verendet Calamopleurus schließlich und bleibt uns, selbst noch nach 120 Mio. Jahren als Fossil erhalten.
Wal mit Beinen
Basilosaurus-Fossilien wurden einst fälschlich für Überreste eines Sauriers gehalten, daher die verwirrende Namensendung –saurus. Dieser urtümliche Wal gehört zu den ältesten vollaquatischen Vertretern seiner Zunft. Er hat noch Hinterbeine, die aber viel zu klein sind, um sich damit noch an Land fortbewegen zu können. Die dreieckigen gezackten Zähne im hinteren Kieferbereich sind Relikte seiner landlebenden Vorfahren.