Saal des Grabreliefs mit dem Jäger

Last Updated: Dezember 17th, 2023By Tags: , Published On: April 19th, 2018Categories: Glyptothek, MünchenDaily Views: 1

Grabmonumente der Griechen

Grabreliefs aus klassischer Zeit schmücken den Saal des Grabreliefs mit dem Jäger. Sie vergegenwärtigen noch einmal die Fülle und Vielgestaltigkeit griechischer Grabplastik. Die Verstorbenen erscheinen hier in ganz unterschiedlicher Pose: als vorbildliche attische Bürger (493 und 486) oder Bürgerinnen (485), als musische begabte Menschen (481), schließlich als Soldaten oder Jäger (492).

Alle Fotos © Janka Heissinger (Janka4Travel).
Texte entnommen den Hinweistafeln der Glyptothek.

Zweimal treten Hunde als Begleiter der Toten oder als Grabwächter (497) in Erscheinung. Es handelt sich um Jagdhunde. Die Jagd galt in der griechischen Welt lange als Privileg der Adeligen. In Zeiten der Demokratie waren es die Wohlhabenden, die es sich leisten konnten, Jagdhunde zu halten. Schlanke, windhundartige Tiere wurden für die Hasenjagd abgerichtet. Sie hetzten das Wild und trieben es auf die Jäger zu, damit die es ihrerseits mit dem „Lagobolon“, dem Wurfholz, erlegen Konten. Diese Art der Jagd erforderte ein hohes Maß an Geschick, Übung und Zusammenspiel von Mensch und Hund.

Jagdhunde veranschaulichen die gesellschaftliche Stellung der jeweiligen Familie, die an diesem Ort ihre Toten bestattete. Außerdem deuten sie die Tüchtigkeit, die Tapferkeit und die einstige Vortrefflichkeit der Verstorbenen an. Gleichzeitig war im antiken Griechenland – wie bei uns heute – der Hund ein Sinnbild der Treue. Es gab Geschichten von Hunden, die bis zum eigenen Tod am Grab des verstorbenen Herrchens ausgeharrt hatten. Im Zusammenhang mit dem Grab ist aber zuletzt auch die chtonische – mit der Unterwelt verbundene – Bedeutung des Hundes wichtig: Wie der Höllenhund Kerberos mit seinen drei Köpfen konnten Hundestatuen einen Grabbezirk bewachen, der wie jedes Grab einen Eingang zur Unterwelt markierte.