Hellenistische Herrscher
Die meisten hellenistischen Herrscherporträts sind uns nur durch die Münzprägung überliefert. Rundplastische Fassungen sind rar: Ein leicht überlebensgroßer Kopf mit schlichter Strähnenfrisur, der sich emphatisch zu seiner linken Seite hinwendet und ausweislich der Bohrlöcher in seiner Herrscherbinde von einem Strahlenkranz bekrönt war, dürfte entweder Ptolemaios Il. (reg. 285-246 v. Chr.) oder seinen Nachfolger Ptolemaios III. (reg. 246-222 v. Chr.), beides Herrscher Ägyptens, dargestellt haben.
Das deutlich überlebensgroße Frauenbildnis in der Glyptothek zeigt Berenike II. (reg. 246-222/221 v. Chr.), die Gattin des Ptolemaios II. Euergetes. Die großen, weit geöffneten und vorquellenden Augen, die vollen Wangen und die beruhigten, weich modellierten Gesichtszüge verbinden das Bildnis mit anderen Ptolemäerporträts, bei denen Üppigkeit (Tpuoń) zur dynastischen Programmatik gehörte. Die Züge eines vermutlich während des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. in Kleinasien regierenden Potentaten überliefert uns ein fülliger Kopf mit Königsbinde, der kürzlich neu für die Glyptothek erworben werden konnte.