Mehrere Aquarien zeigen die verschiedenen Küstenformen, z.B. Bodden und Haffe, mit ihren typischen Lebensgemeinschaften.

Bodden Und Haffe

Die Eiszeit hinterließ im Südwesten der heutigen Ostsee eine hügelige Landschaft mit flachen Mulden. Mit dem allmählichen Anstieg des Meeresspiegels füllten sich diese Vertiefungen mit Wasser. Nur Erhebungen ragten als Inseln noch heraus. An solchen Inselkernen wachsen bis heute Landzungen und schnüren die Bodden zunehmend vom Meer ab. Es entstehen innere, flache Küstengewässer. Die meisten Bodden sind nur vier bis fünf Meter tief.

Die Bodden besitzen nur schmale Verbindungen zur Ostsee. Flüsse tragen Nährstoffe und Sedimente in die Bodden. Sie trüben das Wasser und verringern dessen Salzgehalt aber viel nährstoffreicher als die offene Ostsee. Wind und Wellen durchmischen diese flachen Gewässer regelmäßig und die Sonne erwärmt das Wasser schnell. Im reichen Fischbestand überwiegen Süßwasserarten. In breiten Röhrichtgürteln und in Wiesen voller Unterwasserpflanzen laichen Fische. Zander, Brassen, Flunder, Schwarzgrundel, Strandkrabben und Ukelei halten sich gerne in den Bodden auf. Typische Fische von Bodden und Haffe sind auch: Stint, Fluss- und Kaulbarsch, Blei, Dorsch, Hecht und Schnäpel, Hering, Quappe. Generelle ganzjährige Fangverbote bestehen für die Fischarten Finte, Flussneunauge, Maifisch, Meerneunauge, Nordseeschnäpel, Atlantischer Stör, Zährte sowie Ziege.

Warum Dorsche knurren

Die zweite Station unseres Rundgangs – die Ostsee, das Meer in unserer Mitte – wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. In dieser Station der Ausstellung bekommen wir in dem in grün gehaltene Raum ein Bild der verschiedenen Küstenformen mit ihren typischen Lebensgemeinschaften. Interaktiv wird auch erklärt, dass der Bodden ein inneres Küstenwasser ist oder warum Dorsche knurren. Die Küsten der Ostsee bieten vielen Fischarten Nahrungsgründe und Fortpflanzungsgebiete. In der südlichen Ostsee wechseln Seegraswiesen mit offenen Sandflächen und Steinfeldern. Weiter nördlich bilden die Schären eine reich gegliederte Felsenküste.

Typische Fische der Ostseeküste sind: Ostseesprotte, Meerforelle, Hornhecht, Heringe, Flunder, Scholle, Aalmutter.

Plankton, Fische und Futter

Der unterschiedliche Salzgehalt in den Ostseeregionen lässt entweder Meeresfläche oder Süßwasserfische vorherrschen. In den salzarmen nordöstlichen Regionen kommen viele der marinen Fische nicht mehr vor, so daß auch die Gesamtzahl der Arten dort am geringsten ist. Die Anzahl der Wanderfischarten wie Aal, Meerforelle oder Lachs ändert sich in den Ostseeregionen nur wenig.

In der Ostsee leben mehr als 140 Fischarten. Sie wanderten seit der letzten Eiszeit aus dem Meer und dem Süßwasser ein. Die kurze Zeit seit der Entstehung der Ostsee reichte nicht für die Entwicklung nur hier heimischer Fischarten. Meeresfläche bevorzugen salzreiches Wasser. Es begrenzt jedoch die Verbreitung der Süßwasserarten. Wanderfische ertragen dagegen unterschiedliche Salzgehalte und kommen im Brackwasser der Ostsee überall vor.

In mehrere Groß- und Wandvitrinen widmet sich die Ausstellung Ostsee dem Thema Plankton, sowie Fische und Muscheln. Die Plankton- Modelle wurden auf das 25-fach bis 4 000-fache vergrößert, um es für das menschliche Auge sichtbar zu machen. Vögel und Säuger der Ostseeregion werden in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt. In den Robbenvitrinen – Modelle der drei in der Ostsee heimischen Robbenarten.

Schärenmeer

Auf diesen kleinen Felseninseln sammeln sich häufig Enten, Gänse und Wattvögel. Vor der finnischen und schwedischen Küste liegt ein Inselreich aus unzähligen Felskuppen. In der letzten Eiszeit stieß das skandinavisches Inlandeis nach Süden vor. Es schlief die Felden aus Gneis, Granit und Porphyr ab und rundete sie zu buckelartigen Schären. Schürfspuren im Gestein zeugen von jener Zeit.

Sandstrände

Vom Meer Aufgebaut

Die Flachküsten der südlichen Ostsee bestehen aus Sand und Kies. Sturm entreißt ihnen Lockermaterial. Das Meer transportiert es längs der Küste und lagert es an anderer Stelle wieder ab. So entstehen die Bauwerke des Meeres – Sandbänke im Flachwasser, Sandhaken und Nehrungen entlang der Küsten.

Wat- Oder Schnepfenvögel

Fast alle dieser meist langbeinigen Vögel haben sich an das Küstenleben angepasst. Zur Zugzeit fallen sie oft in dichten Trupps an der Küste ein, wo sie mit ihren Schnäbeln rastlos nach Nahrung stochern.
Sandstrände bieten Wattvögeln auf ihrem Frühjahrs- und Herbstzug reichlich Nahrung. Im Uferbereich und im angespülten Seegras finden sie Insekten, Krebstiere, Kleinfische sowie Schnecken und Muscheln.

Salzwiesen

Kulturlandschaften Am Boddenufer

An vielen flachen Boddenküsten bringt das Brackwasser Salz in die Uferbereiche. Dort wachsen salzliebende Landpflanzen. Halten Beweidung oder Mahd anderen Bewuchs kurz, entstehen ausgedehnte Salzwiesen. Sie bieten natürliche Überflutungsräume. Ohne Salzeintrag und ohne menschliche Nutzung ginge ihr einzigartiger Charakter allmählich verloren.

Kreideküste

Auf den Inseln Rügen und MØn bildet Schreibkreide attraktive Kliffe. Sie bestehen aus fossilen Ablagerungen kalkhaltiger Meerestiere. Bänder von Feuersteinen durchziehen die Felsen. Meer und Wind brechen Kreide und Feuersteine aus den Felsen, tiefe Schluchten bleiben zurück. Die im Wasser aufgeschlämmte Kreide trübt die Ostsee weithin ein.

Brandungsküsten

Brandungsküsten gehören zu den extremsten Lebensräumen der Welt. Die Tiere und Pflanzen haben sich auf raffinierte Weise an die enormen Strömungen, tonnenschwere Brecher und einen meterhohen Tidenhub angepasst. Millionen feiner Luftbläschen lassen die See milchig erscheinen und sorgen für intensiven Gasaustausch. Auf das Land sprüht salzige Gischt.

Gejagte Jäger

Drei Robbenarten leben in der Ostsee – Kegelrobben, Ringelrobben und Seehund. Anfang des 20. Jahrhunderts erlitten Robben infolge der gnadenlosen Jagd riesige Verluste. Seit 1970 schrumpfen die Bestände weiter, vor allen wegen der industriellen Schadstoffe und des zunehmenden Tourismus.

Auf der Jagd tauchen Robben bis in Tiefen von 70 Metern. An Land verbringen sie nur wenig Zeit: zum Gebären, zur Paarung und zum Haarwechsel. In jüngerer Zeit halten sich Kegelrobben auch im Greifswalder Bodden wieder regelmäßig auf.

Seeadler

Vor Dem Aussterben Bewahrt

Seeadler sind die größten Greifvögel an der Ostsee. Vor 100 Jahren hatten Menschen die Adler fast ausgerottet, frühe Bemühungen der Vogelschutzverbände retteten sie. Um 1950 brüteten in Mecklenburg-Vorpommern wieder 80 Paare. Dann litten die Greife unter dem Umweltgift DDT. Seit dem Verbot des Giftes gewannen die Adler neuen Aufwind. Dazu trägt auch die ehrenamtliche Betreuung der Horste bei.

Published On: Mai 3rd, 2017Categories: OzeaneumTags: , , , , , Total Views: 149Daily Views: 1

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